Transparenz in der Konfliktlösung: Wie funktioniert der klassische Mediationsprozess?

Fast täglich treten wir an Konflikte heran. Ohne sie fände weniger Entwicklung statt. Ob in der Familie, am Arbeitsplatz oder in zwischenmenschlichen Beziehungen, Konflikte können belastend sein und oft zu negativen Auswirkungen führen. Mediation ist eine bewährte Methode, um Konflikte zu lösen und zu einer besseren Verständigung zwischen den beteiligten Parteien beizutragen. Doch wie funktioniert der Mediationsprozess? Es gibt verschiedene Abläufe der Mediation.
In diesem Artikel werde ich den klassischen Mediationsprozess in einfachen Worten erklären und die Bedeutung von Transparenz im gesamten Ablauf betonen.

 

Schritt 1: Die Anfangsphase

Der Mediationsprozess beginnt damit, dass die grundlegenden Rahmenbedingungen festgelegt werden. Es wird geprüft, ob die Mediation das richtige Verfahren ist, um zu einer Lösung zu kommen. In dieser Phase werden die Erwartungen an die Mediation, die Rolle des Mediators und der zeitliche Ablauf besprochen. Es ist wichtig, dass alle Beteiligten verstehen, wie der Mediationsprozess ablaufen wird, und dass sie die Möglichkeit haben, Fragen zu stellen.

Schritt 2: Sammlung von Informationen

In der zweiten Phase des Mediationsprozesses werden Informationen zum anstehenden Konflikt gesammelt und offengelegt. Dies kann das Teilen von Standpunkten, Bedenken und Interessen umfassen. Dazu gehören auch Facts und Unterlagen, die wichtig sind für die Sachlage zu erörtern. Die Beteiligten haben die Gelegenheit, ihre Sichtweisen darzulegen und zuzuhören, was die anderen zu sagen haben. Diese Phase ist entscheidend, da sie dazu beiträgt, das Problem zu verstehen und gemeinsame Interessen zu identifizieren.

Schritt 3: Identifizierung von Lösungen

Sobald alle relevanten Informationen eingeholt wurden, arbeiten die Parteien gemeinsam an der Sammlung von Lösungen für den Konflikt. Dies ist der Kern des Mediationsprozesses. Der Mediator leitet die Diskussion und hilft den Beteiligten dabei, ihre eigene kreative und praktikable Lösung zu finden. Dabei steht das Prinzip der Win-Win-Lösung im Vordergrund, bei dem alle Parteien von der Vereinbarung profitieren.

Schritt 4: Die Vereinbarung und die anwaltliche Beratung

Nachdem die Parteien eine Lösung gefunden haben, wird eine schriftliche Vereinbarung ausgearbeitet. Diese Vereinbarung enthält alle Details der Lösung. Sie ist kein rechtlich gültiges Dokument. Je nach Fall, gehen beide Parteien getrennt zu einer rechtlichen Beratung. Da werden die Vereinbarungen überprüft und je nach dem notariell bestätigt.

In firmeninternen Fällen gehen die Parteien zum Betriebsrat oder je nach Kontext zur nächst höheren Instanz.

Schritt 5: Der Abschluss

Die Abschlussphase erfolgt, falls erforderlich, nach der anwaltlichen Beratung oder der Zustimmung der nächst höheren Instanz. Wenn alle rechtlichen Anforderungen erfüllt sind und die Vereinbarung von allen Beteiligten akzeptiert wurde, erfolgt der offizielle Abschluss des Mediationsprozesses. Für Fälle bei der keine Überprüfung der getroffenen Lösung nötig ist, endet die Mediation, wenn beide Parteien mit dem Lösungsergebnis zufrieden sind.

Die Bedeutung von Transparenz

Transparenz ist ein entscheidender Aspekt des Mediationsprozesses. Sie bedeutet, dass der Ablauf des Mediationsverfahrens für alle Beteiligten klar und verständlich ist. Die Parteien sollten wissen, was sie in jeder Phase des Prozesses erwartet und wie Entscheidungen getroffen werden. Transparenz schafft Vertrauen und ermöglicht es den Beteiligten, sich vollständig auf den Prozess einzulassen.

Die Rolle des Mediators in Bezug auf Transparenz besteht darin, sicherzustellen, dass alle Parteien informiert sind und sich verstanden fühlen. Der Mediator bietet einen geschützten Raum, in dem die Beteiligten frei Sprechen und Fragen stellen können. Durch offene Kommunikation und Transparenz wird der Mediationsprozess zu einer positiven und konstruktiven Erfahrung.

Fazit

Der Mediationsprozess ist eine effektive Methode zur Konfliktlösung, die auf Transparenz und offener Kommunikation basiert. In jeder Phase des Prozesses haben die Parteien die Möglichkeit, ihre Sichtweisen darzulegen und gemeinsam Lösungsvorschläge einzubringen. Der Mediator spielt eine zentrale Rolle bei der Gewährleistung von Transparenz und der Einhaltung von Allparteilichkeit. Auf diesem Weg können Konflikte auf eine respektvolle und konstruktive Weise gelöst werden, die langfristige positive Auswirkungen hat.

Nicht immer müssen Beziehungen erhalten bleiben, doch auch an einem Ende eines Weges ist es wichtig gut abzuschliessen. Es kann nur gut weitergehen, wenn es gut geendet hat.

Wenn Sie weitere Fragen zum Mediationsprozess haben oder Unterstützung bei der Lösung eines Konflikts benötigen, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Der Weg zur Konfliktlösung beginnt mit dem ersten Schritt, und ich bin hier, um Sie auf dieser Reise zu begleiten.

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aktuell: 2023- 2025 Systemische Tools in der Arbeit mit Menschen / Familienstellen-  Aufstellungsarbeit bei Eva-Maria Hirzel-Gridling und Gerald Höller

2023 Kinder aus der Klemme, Arbeit mit hochstrittigen Eltern und deren Kindern. nach Justine van Lawick / Ausbildung bei Petra Kiehl

Oktober 2023 Transgressive Mediation Weiterbildung «Wahrscheinlich hat diese Geschichte gar nichts mit Ihnen zu tun …» Ed Watzke

2022- 2023 Mediatorin VWA – Verwaltungs- und Wirtschafts- Akademie Freiburg/ DE, Doris Morawe / Christina Schmitz

seit 2021: bei Berni Zambail-Parelli, 6*-Master Instructor and Master Horse Development / Emotionscoach

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2018 Ausbildung Multifamilientherapie nach Eia Asen – Das Familienklassenzimmer
Ausbildung ILP Psychologisches Coaching und Beratung, ILP®-Fachschule Luzern bei Verena Nyikos-Kamber, Berlin

2016- 2018 Schweizer Gruppe Therapeutisches Reiten SG-TR, Heilpädagogisches Reiten bei Marianne Gäng und Barbara Gäng

2015-2017 Systemische Persönlichkeitsentwicklung und Grundlagen des Familienstellens, Assistenzausbildung bei Eva-Maria Hirzel-Gridling und Gerald Höller

2010-2013 Sozialpädagogin HF, Höhere Fachschule für Sozialpädagogik hsl, Luzern

2007-2009 FABE-Fachfrau Betreuung, EFZ- Behindertenbetreuung

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