Kinder aus der Klemme: Eine Intervention für hochstrittige Eltern 

Konflikte sind in Beziehungen  und im Familienleben nicht ungewöhnlich, aber manchmal erreichen sie einen Punkt, an dem sie nicht mehr zu bewältigen sind. Hochstrittige Elternschaft kann nicht nur die Erwachsenen, sondern auch diejenigen am stärksten beeinflussen, die oft in der Mitte dieser Konflikte stehen – die Kinder. Konflikte und Streitigkeiten zwischen Eltern können für Kinder äußerst belastend sein und ihr Wohlbefinden sowie ihre Entwicklung massiv beeinträchtigen. Doch es gibt Wege, diesen Teufelskreis zu durchbrechen und die Bedürfnisse der Kinder wieder in den Mittelpunkt zu stellen.

Der Kurs «Kinder aus der Klemme» bietet Eltern ein strukturiertes Gruppenprogramm, um aus diesem ungesunden Zyklus auszusteigen und sich auf die Bedürfnisse ihrer Kinder zu konzentrieren. In diesem Blogbeitrag werden wir näher auf diese Intervention, ihre Ziele und den Nutzen für hochstrittige Eltern und deren Kinder eingehen.

Die Belastung hochstrittiger Eltern

Hochstrittige Eltern leben in ständigen Konflikten, Spannungen und Missverständnissen untereinander. Neben verhärteten Fronten und kaltem Schweigen können solche Konflikte viele Formen annehmen. Endlose Streitigkeiten bis hin zu gerichtlichen Auseinandersetzungen. Auch der Kontaktabbruch oder das Verweigern von Besuchsrecht gehören zu hoch belasteten Konfliktsituationen. Die Kinder sind Zeugen und Opfer dieser Auseinandersetzungen und erleben direkte Auswirkungen auf ihr Leben. Sie sind in einem Loyalitätskonflikt gefangen, da sie sich zwischen ihren Eltern aufteilen müssen, was eine enorme emotionale Belastung darstellt.

Solche Konflikte können schwerwiegende Auswirkungen auf die Entwicklung von Kindern haben. Studien haben gezeigt, dass Kinder, die in einem hochstrittigen Umfeld aufwachsen, häufiger unter Angstzuständen, Depressionen, anderen psychischen Belastungsstörungen und Verhaltensproblemen leiden. Sie können Schwierigkeiten haben stabile Beziehungen aufzubauen und können sich in der Schule und im sozialen Umfeld kaum gesund entwickeln. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, die Eltern dabei zu unterstützen, eine bessere Art und Weise der Interaktion zu finden, die den Bedürfnissen ihrer Kinder gerecht wird.

Der Kurs «Kinder aus der Klemme»

«Kinder aus der Klemme» ist ein Gruppenangebot, das speziell für strittige Eltern und ihre Kinder entwickelt wurde. Das Programm hat seinen Ursprung in den Niederlanden. Die Motivation zur Entwicklung dieses Programms lag darin, dass bisherige Angebote bei hochstrittigen Trennungskonflikten oft keine zufriedenstellenden Ergebnisse erzielten. Dieses Programm hat sich international einen guten Ruf erarbeitet und stützt sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse. Es zeichnet sich insbesondere durch den Ansatz aus, in Gruppen zu arbeiten und das familiäre Netzwerk einzubeziehen, was sich als äußerst wirksam erwiesen hat.

Die Hauptziele dieses Kurses sind:

1. Den Kindern (wieder) eine Stimme zu geben: In hochstrittigen Situationen geraten die Bedürfnisse der Kinder oft aus dem Blickfeld der Eltern. Dieser Kurs zielt darauf ab, die Bedürfnisse der Kinder wieder ins Bewusstsein der Eltern zu rücken.

2. Handlungsalternativen für Eltern in schwierigen Situationen: Der Kurs bietet den Eltern die Möglichkeit, alternative Handlungsideen für emotionale und destruktive Interaktionsmuster zu entwickeln.

3. Unterstützung bei der Befriedung von Streitigkeiten: Ziel ist, dass Eltern lernen, Streitigkeiten beizulegen und Konflikte zu minimieren, insbesondere mit Unterstützung ihrer Netzwerke.

Zielgruppe

Der Kurs richtet sich an Eltern, die bereit sind, sich mit ihrer strittigen Situation auseinanderzusetzen. Die Zielgruppe umfasst Eltern, die sich mit anderen Betroffenen über ihre Sichtweisen, Erfahrungen und Lösungsmöglichkeiten austauschen möchten. Die Kinder sind mit dabei und nehmen an der Kindergruppe teil.

Ablauf des Programms

Das Programm «Kinder aus der Klemme» wird von einem professionellen Team von bis zu 5 ausgebildeten Fachkräften unterstützt. Es finden 8-9 Gruppensitzungen statt, die geführt werden von 2 Fachleuten. Die Eltern und Kinder arbeiten in 2 verschiedenen Gruppen. Die Kinder werden in einer Kreativgruppe teilnehmen, begleitet von 3 Fachleuten.

Zum Kennenlernen gibt es für jede Familie zwei Treffen im Voraus: beim ersten sind beide Eltern anwesend ohne Kinder, beim zweiten kommen die Kinder mit.
Danach folgt der Netzwerk- Informationsabend für Verwandte, Freunde und andere beteiligte Unterstützer. Diese sind wichtig, dabei wird pro Elternteil ein Helfer ausgewählt, der diese während des ganzen Prozesses unterstützt. Die Helfer sind nicht an den Gruppenabenden dabei. Sie werden mit den Eltern zu Hause gemeinsam an Themen arbeiten.

Das Programm dauert ca. 4 Monate, alle 2 Wochen am frühen Abend.
Eltern und Kinder arbeiten in parallel laufenden Gruppen.
Pausen werden gemeinsam verbracht.

Die Elterngruppe bietet den Eltern die Gelegenheit, gemeinsam mit anderen Eltern ihre verstrickte Situation zu bearbeiten. In der Kindergruppe werden die Kinder parallel in einem anderen Raum betreut und erarbeiten die Thematik kreativ. Dies umfasst Aktivitäten wie das Malen von Bildern, das Gestalten von Filmen, das Theaterspielen, das Erstellen von Plakaten oder einfach nur das Genießen von Ruhe.
Am Ende des Kurses präsentieren die Kinder ihre Ergebnisse vor der Elterngruppe.

Der Nutzen für hochstrittige Eltern

Der Kurs «Kinder aus der Klemme» bietet hochstrittigen Eltern die Möglichkeit, ihre Konflikte zu bewältigen und wieder eine gesunde Lebenswelt für ihre Kinder zu schaffen.

Verbessertes Wohlbefinden der Kinder: Wenn Eltern ihre Konflikte reduzieren und die Bedürfnisse ihrer Kinder an erste Stelle setzen, erleben die Kinder weniger Stress und Angst.

Stärkere Eltern-Kind-Beziehungen: Eine konstruktive Eltern-Kind-Beziehung ist von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung der Kinder. Der Kurs fördert diese Beziehungen.

Entlastung für die Eltern: Hochstrittige Lebenssituationen sind für die Eltern selbst äußerst belastend. Hilflosigkeit, Ohnmacht und Scham werden sich lösen, Familien können sich gegenseitig unterstützen. Der Kurs bietet eine Möglichkeit zur Entlastung und zur Verbesserung ihrer Lebensqualität.

Reduzierung von Gerichtsverfahren: Viele hochstrittige Eltern landen vor Gericht. Dieser Prozess ist langjährig und eine zusätzliche Belastung für das ganze System. Der Kurs kann dazu beitragen, teure und zeitaufwändige rechtliche Auseinandersetzungen zu vermeiden.

Kontaktieren Sie mich für weitere Informationen

Ihre Kinder verdienen es, in einem Umfeld aufzuwachsen, das von Liebe, Verständnis und Frieden geprägt ist.
Kontaktieren Sie mich, um mehr über das Programm «Kinder aus der Klemme» und meine Dienstleistungen im Bereich der Konfliktbewältigung zu erfahren.

Es ist nie zu spät für den Frieden…

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Multifamilienarbeit

Ein systemischer Ansatz, der mehrere Familien gleichzeitig zusammenbringt, um an gemeinsamen Problemen zu arbeiten und voneinander zu lernen. Gemeinsam statt einsam.

Qualifikationen

aktuell: 2023- 2025 Systemische Tools in der Arbeit mit Menschen / Familienstellen-  Aufstellungsarbeit bei Eva-Maria Hirzel-Gridling und Gerald Höller

2023 Kinder aus der Klemme, Arbeit mit hochstrittigen Eltern und deren Kindern. nach Justine van Lawick / Ausbildung bei Petra Kiehl

Oktober 2023 Transgressive Mediation Weiterbildung «Wahrscheinlich hat diese Geschichte gar nichts mit Ihnen zu tun …» Ed Watzke

2022- 2023 Mediatorin VWA – Verwaltungs- und Wirtschafts- Akademie Freiburg/ DE, Doris Morawe / Christina Schmitz

seit 2021: bei Berni Zambail-Parelli, 6*-Master Instructor and Master Horse Development / Emotionscoach

Seit 2005 Kampfkunst Yamabushi Ryu- Werner Lussi; Laufende Weiterbildungen in der professionellen Nutzung von Kampfkunst in der Pädagogik (www.seishin.ch)

2018 Ausbildung Multifamilientherapie nach Eia Asen – Das Familienklassenzimmer
Ausbildung ILP Psychologisches Coaching und Beratung, ILP®-Fachschule Luzern bei Verena Nyikos-Kamber, Berlin

2016- 2018 Schweizer Gruppe Therapeutisches Reiten SG-TR, Heilpädagogisches Reiten bei Marianne Gäng und Barbara Gäng

2015-2017 Systemische Persönlichkeitsentwicklung und Grundlagen des Familienstellens, Assistenzausbildung bei Eva-Maria Hirzel-Gridling und Gerald Höller

2010-2013 Sozialpädagogin HF, Höhere Fachschule für Sozialpädagogik hsl, Luzern

2007-2009 FABE-Fachfrau Betreuung, EFZ- Behindertenbetreuung

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